Freitag, 21. Juni 2013

MAN OF STEEL (Review, 2013)



 
Dieser Neuversuch des Superman-Franchises ist alles andere als scheu (höchstens im Humorbereich, gar nicht so "witzig" wie Superman 3 & 4 :P).

Zack Snyder bedient zwar eine gewisse Nolan-Template (was man im fragmentarischen Handlungsaufbau bemerkt, der mit seinen hart-geschnittenen Flashbacks und Compressed-Stroytelling Erinnerungen an BATMAN BEGINS, INCEPTION und auch RISES zu Tage fördert), kommt inszenatorisch aber ein gutes Stück verspielter, was vorallem die visuelle Ebene betrifft. Auch scheut er weder vor gar-nicht-so-subtilen Anspielungen auf den Jesus-Mythos, noch vor auch teils drastischen Bildern (Terraforming, ne) und erst recht nicht vor brachialer Überaction mit ganz ganz viel CGI und allgemein ziemlich eindeutigen Figuren und Bildern zurück. Leider hält der Film nicht ganz den emotionalen Level, den man von den Trailern erwartet hat, was aber nicht heißt, dass der Film ohne Herz wäre. Mindestens ein bestimmter Moment von Kevin Costner's Jonathan Kent-Charakter dürfte für gehörig Gänsehaut sorgen, und gegen Ende wirds auch so larger-than-life-dramatisch, dass einem schon mal der Atem stocken kann. Sowieso sollte man aber auch den Vergleich mit den Trailern vermeiden, denn viele Stellen werden nicht so ausgespielt, wie man erwartet hätte - wirkt manchmal etwas befremdlich.

Grade neben solchen Momenten überraschte mich der Film aber doch schon wieder sehr, allen voran wie akzentuiert die Sci-Fi- und Mythosebene gestaltet wurde. Das Setdesign auf Krypton und auch die gesamte Alientechnologie/Gesellschaftsstruktur hatten was von DUNE bzw. auch H.R. Giger, einfach daher wie organometallisch alles funktionierte und auch so ein Stück Mittelalteranleihen hatte. Und zusammen mit der düsteren Kamera, dem leicht synthizierten Hans Zimmer-Score und der serious-business-Story und Schauspielerei entwarf sich da eine recht schön-gloomige Atmosphäre, die schon wirklich, um es mal ganz trivial auszudrücken, cool rüberkam, mir jedenfalls imponierte. Gleiches gilt natürlich auch für den humanistischen Part des Films, u.a. darin, wie es wohl wäre, wenn auf einmal wirklich Aliens existieren würden oder auch ganz explizit, wie und ob man diese Supergaben mit der Menschheit teilt, und ob die Menschen einem dann vertrauen. Ab und an wünscht man sich auch mehr davon, insbesondere mehr von den Kents wäre toll gewesen (oder auch von Perry White und seinen Kollegen, die für ihre dramatischen Szenen gerne vorher mehr Screentime hätten haben können).

Doch mit dem, was man geliefert bekommt, kann man durchaus zufrieden sein (reichlich ikonographische Größe wird auch gebracht). Und erst recht zufrieden kann man mit dem Anteil an Action sein, der wohl alle Superman-Filme und allgemein die Blockbuster dieses Jahres in den Schatten stellt, teils so orgiastisch und apokalyptisch grimmig, inmitten ausgeballerter Wolkenkratzter, mit akrobatischen intergalaktischen Fistfights - das haut schon rein. Wie man es auch dreht, ein perfekter Film ist der Man of Steel jetzt nicht geworden - aber ein eindrucks- und stimmungsvoller Blockbuster mit impressionistischen Ambitionen, der zudem seinen Sci-Fi-Aspekt richtig überzeugt umarmt, ist er dennoch. Klare Empfehlung.

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